Ja, mein Riley-Projekt braucht seine Zeit – und manchmal ist das auch gut so. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es mein letztes Oldtimer-Projekt sein wird, und genau deshalb soll es auch perfekt werden. Als ich das Auto damals gekauft habe, sah das Ganze nach deutlich weniger Arbeit aus. Aber das kenne ich ja schon… Man denke nur an den Amilcar: Die Restaurierung hat damals auch fünf Jahre gedauert, aber dafür ist er bis heute ein wahres Schmuckstück und läuft immer noch zuverlässig – selbst nach über zehn Jahren auf der Straße.
Aber der Riley… was haben wir uns da nur vorgenommen? Eigentlich wollte ich ja kein neues Projekt, geschweige denn ein weiteres Vorkriegsauto. Doch Herr Süss war hartnäckig, und bei den ersten Fotos konnte ich einfach nicht widerstehen. Das Auto war damals noch komplett in Teilen, und als wir es zum ersten Mal bei Herrn Löflath in der Garage zusammengesetzt haben, konnte man sehen, wie viel Potenzial darin steckt – auch wenn wir da noch einiges an der Karosserie ändern mussten. Das Heck passte nicht so richtig, und der angefangene Boden wollte auch erst mal fertiggestellt werden.
Heute staunt jeder über die Karosserie, und wir hatten schon Kaufangebote – wohlgemerkt, das Auto ist noch nicht mal komplett oder fahrbereit! Die Technik war in guten Ansätzen vorhanden, aber vieles musste trotzdem noch gemacht werden. Und wie das so ist, kamen wir auf die ein oder andere wilde Idee, die wir unbedingt umsetzen wollten, und ich habe noch ein paar spezielle Teile angeschleppt. So ein Auto baut man eben nur einmal, und es sollte schließlich so aussehen, als wäre es 1938 gebaut worden. Nicht, weil wir eine bestimmte Geschichte erfinden wollen – es ist schließlich ein „Special“ – aber wir wollten das Auto bauen, das Riley nie gebaut hat: einen Riley im Renneinsatz mit einem 2,5-Liter-Motor.
Inzwischen sind locker fünf Jahre vergangen (Corona war ja auch dazwischen … und Platz in der Garage musste ich auch erstmal schaffen). Vor ein paar Wochen war ich wieder bei Herrn Löflath, um die neuesten Details zu besprechen und einen groben Fertigstellungsplan aufzustellen. Was so fertig aussieht, hat natürlich immer noch einen langen Weg vor sich, aber ich bin optimistisch, dass der Riley nächstes Jahr endlich auf die Straße kommt. Vermutlich wird er mein schnellstes Auto sein – und hoffentlich auch mein schönstes. Viel Herzblut steckt in den Details, viele Stunden in den Teilen, und Herr Löflath hat dabei sicher einige graue Haare mehr bekommen (nicht, dass er die vorher nicht schon gehabt hätte).
Wahrscheinlich wird sich der eine oder andere, der sich mal an so ein Projekt gewagt hat oder noch dran ist, sich wieder erkennen und ja, die Leidenschaft für Oldtimer kommt schließlich auch von „Leiden“ .





