Ich freue mich eigentlich über jeden Kommentar ….ob am Blog direkt oder auf Facebook. Allerdings ab und zu erhalte ich Kommentare von Menschen die irgendwie nicht ganz verstanden haben worum es im Kern des Hobbys geht.
Gestern kam also folgender Kommentar:
Nun….ich hatte ja schon vor einiger Zeit mal das Vergnügen in eine kurze Diskussion zu gehen mit jemanden der den Fiat als Gurke bezeichnet hat.…diesmal ist also das Benjamin dran.
Also lieber Chiron (oder wie du auch immer heist) und auch an zukünftige „Gurken“ Kommentatoren.
Die Fahrzeuge um die es geht sind heute bereits über 90 Jahre alt….das Benjamin in nicht so ganzer Ferne sogar 100!
Sie stehen damit ganz am Anfang der Automobilgeschichte und es geht gar nicht darum wie schnell sie sind….sondern das sie überhaupt noch fahren!
Viele Oldtimerfreunde (darunter eben auch ich) stecken viel Zeit und Mühe (neben Geld) in ihre Fahrzeuge damit diese dann auf Straßen bewegt werden können (und eben nicht in Museen oder Garagen traurig dahin vegetieren).
Leider sind viele Fahrzeuge aus den Anfängen im laufe der Geschichte verloren gegangen…denn sie mussten ja mindestens einen Weltkrieg überleben und sind damit seltener als so manche aktuelle „Nichtgurke„ (neben dem das die damaligen Stückzahlen mit den heutigen überhaupt nicht mehr zu vergleichen sind).
Darüber hinaus haben auch viele Marken die Wirtschaftskrise nicht überlebt und deren Geschichte (wie z.B. Benjamin) ging einfach verloren, nicht unerwähnt zu lassen…. den Mut den die Gründer damals hatten der ziemlich bemerkenswert war (aus diesem Grund habe ich mittlerweile rund 300 original Dokumente über die Marke Benjamin gesammelt).
Wer schon mal in einer solchen „Gurke“ mitgefahren ist bzw. die Ehre hatte sogar so ein Fahrzeug mal zu bewegen wird recht schnell feststellen das die „Gurkengeschwindigkeit“ durchaus beeindruckend ist (wenn man eben mal drinnen sitzt)…erst recht in einer Kurve mit einem Fahrzeug (mit 90 Jahre!) mit sehr…sehr schmalen Radstand.
1922 ging es übrigens bei vielen Events auch nicht darum wer die höchste Geschwindigkeit fährt sondern viel mehr ums (überhaupt) ankommen. Man wollte nämlich beweisen das Fahrzeuge so haltbar sind das sie als im Alltag ohne Probleme bewegt werden können (was eben ein Verkaufsargument zur damaligen Zeit war).
Benjamin war dabei extrem Erfolgreich und gewann, neben vielen anderen Rennen, sogar 2x hintereinander das Rennen Paris-Pyrinees-Paris (1922 und 1923 in der 750ccm Klasse….das übrigens mit dem Fahrzeug das sie als „Gurke“ bezeichnet haben)…..es ging immerhin über 2.000 Kilimoter und das in einem solchen Auto…das waren wirkliche Helden!
Über die Jahre hab ich gelernt das …obwohl es auch in der Vorkriegsszene durchaus auch sehr schnelle Fahrzeuge gibt…eben die Geschwindigkeit nicht alles ist( wir haben ja sogar einen Benjamin Racing Club geründet der durchaus ironisch auch gemeint ist)!
Also….liebe „Gurkenschreiber „ ich erlaube mir in Zukunft alle „Gemüsekommentare„(Möhre habe ich nämlich auch schon gehört) einfach zu löschen und auch nicht mehr zu kommentieren denn leider wurde da der Kern der Sache um die es hier geht so überhaupt nicht verstanden.
Die Zeit sparre ich mir, um lieber in den so genannte „Gurke“ zu fahren!
Ihr Michis Oldtimer Blog
Ps. der Helm übrigens macht beim Gesamtgewicht leider nicht viel aus (bei der Sicherheit allerdings schon)…da ist eher der Fahrer das Problem….der da abspecken muss!