Classic Days 2025 – warum ich jetzt immer einen Föhn dabei habe!

Ja… das Wetter meinte es nicht gerade gut mit uns. Von Donnerstag bis Samstag gab’s immer wieder Regen – und manchmal gleich in der Deluxe-Ausführung. Ein Föhn hätte da Wunder gewirkt, um sich und die Frisur wieder in Form zu bringen.
Aber dafür brauchten wir ihn am Ende gar nicht.


Von Schloss-Flair und Kilometerfressern

Die Classic Days im Schloss Dyck hatten immer ein ganz eigenes Flair – und das Schloss-Setting trug immer einen großen Teil dazu bei. Düsseldorf war toll, keine Frage, aber jetzt am Rittergut Brikhof ist dieses alte, gemütliche Classic-Days-Gefühl wieder da: Gelassenheit, Ruhe, ein Hauch Nostalgie.

Als ich Marcus fragte, ob wir wieder einen Sonderlauf für den Benjamin Racing Club (BRC) bekommen könnten, kam sofort ein „Ja“. Und so erlebten 11 Clubmitglieder ein gemeinsames Wochenende bei einem Event, das man wirklich als „besonders“ bezeichnen darf.

Von mir zuhause sind es 750 Kilometer (deswegen sind wir auch schon Donnerstag angereist) – und mit Hänger fühlt sich das an wie eine kleine Weltreise. Ganze 10 Stunden war ich unterwegs (einige BRC-Kollegen auch). Meine Lebensgefährtin machte leider Theater“. Also wirklich: Sie spielt Theater bei unserer Seebühne und ist unabkömmlich. Stattdessen begleitete mich die Frau meines Vaters – und so vergingen die Stunden bei Dauer-Plauderei wie im Flug.

Ankunft im Dauerregen – und die erste Panne

Je näher wir dem Event kamen, desto dunkler wurde der Himmel (der Wetterbericht hatte’s geflüstert). Bei der Ankunft goss es dann so richtig – so ein „Jetzt ziehst du aber die guten Gummistiefel an“-Guss.

Mit dabei hatte ich meinen MG – frisch repariert, vollgetankt mit sündhaft teurem synthetischem Kraftstoff. Doch schon das Ausladen wurde zur ersten Panne: Die elektrische Winde streikte. Warnsignal Nummer eins, wie sich später herausstellen sollte. Der MG sprang an – um dann beleidigt gleich wieder auszugehen. Diagnose: kein Benzin. Wie er den Sprit bei geschlossenem Hahn verloren hatte, weiß ich bis heute nicht. Jedenfalls war der Tank leer (und der Tank aber dicht?).

Also schoben wir den Wagen bei strömendem Regen ins Gelände (danke an die Helfer!). Hans hatte glücklicherweise einen Kanister dabei – meiner stand ja zuhause, weil ich eigentlich ein vollgetanktes Auto hatte.

Freitag: Abnahme bestanden – und Himmelblau zum Dessert

Am Freitag stand die Fahrzeugabnahme auf dem Plan – und siehe da: der MG schnurrte wie eine zufriedene Katze am Kamin. Kein Mucken, kein Zicken, einfach Stempel drauf und fertig. Ich war mir sicher: Das wird ein entspanntes Wochenende!

Der Tag blieb zwar wechselhaft, aber abends beim großen Grillen im Schlosshof passierte das kleine Wunder: Pünktlich zum Start riss der Himmel auf, strahlend blau, und wir hatten diesen magischen „Sommerabend-vor-alter-Kulisse“-Moment.

Samstag: Wenn der Regengott persönlich mitfährt

Erster offizieller Eventtag – und der Regengott gab nochmal alles. Trotzdem war das Gelände voller Besucher, und die Stimmung? Fröhlich wie bei Sonnenschein. Überall Stände mit Leckereien – und in unserem Hof ein wirklich besonderer Kaffeestand, der so gut war, dass wir ernsthaft über eine Kundenkarte nachdachten.

Beim ersten Lauf kam der große Auftritt: Regen deluxe, der MG springt an – nur um dann wieder beleidigt den Dienst zu quittieren. Diagnose: Vergaser-Schwimmer verkantet, Sprit ausgespuckt.

Dann begann das große „Schrauben im Regen“ – und zwar als Gemeinschaftsprojekt: Hans kniete sich beherzt vor den Vergaser und machte den verkanteten Schwimmer wieder gängig, Mathias steuerte eine frische Zündkerze bei, andere hielten Schirme, suchten im Werkzeugkoffer oder gaben gute Tipps („Hast du schon mal versucht…?“). Gefühlt stand der halbe Benjamin Racing Club um den MG herum – mal mit Schraubenschlüssel, mal mit Kaffeebecher, mal mit reiner moralischer Unterstützung. Zwischen tropfnassen Händen, rutschendem Werkzeug und Regenwasser, das zielstrebig dorthin lief, wo man es am wenigsten braucht, bekamen wir den MG tatsächlich wieder zum Laufen.

Ich dachte: Jetzt läuft er!
Beim zweiten Lauf: pünktlich wieder Regen, Motor aus, Motor schweigt (und ich mit meinem Latein am ende) . Also blieb ich im Hof – immerhin mit bester Sicht auf das Geschehen, spannenden Benzingesprächen und vielen alten Bekannten.

Der Abend rettete den Tag
Abends ging es dann geschlossen zum Italiener im Ort – der, wie wir feststellten, von einem Albaner betrieben wurde. Die Pasta & Pizza waren trotzdem köstlich (oder vielleicht gerade deshalb), der Service herzlich und die Stimmung grandios. Als wir nach draußen gingen, entdeckten Mathias und ich, dass die Straßen hier offenbar nach uns benannt waren – ob das nun purer Zufall oder eine geheime Ehrung war, bleibt unser kleines Rätsel.

Sonntag: Die große Föhn-Offensive

Sonntagmorgen – Sonne satt, als hätte der Wettergott plötzlich schlechtes Gewissen.
Mein Plan: Problem finden, Problem lösen, Team Michi glücklich machen.

Zündfunke da aber Kabel nass! Verteiler geöffnet – innen alles feucht. Kein Wunder, dass der MG nicht wollte. Alles auseinander, versucht zu trocknen – keine Chance.

Ein Föhn musste her. Das Hotel war 30 Minuten entfernt, und im Werkzeugkasten steckt normalerweise keiner (also bis zu diesem Blog!) . Also Pirschgang zu den Campern und Oldtimer-Wohnwagen. Die Antworten reichten von „Brauche keinen – guck mal meine Haare“ bis „Wo eröffnen Sie denn den Salon?“.

Schließlich fand ich bei einem Streamliner eine freundliche Dame mit Föhn (die mir bereitwillig ihren Föhn aushändigte – vielen Dank nochmal). Strom hatten wir – und nach einer gründlichen Trocknungsaktion sprang der MG sofort an. Zwei Läufe ohne Mucken!

Erkenntnis: Regenwasser liebt den Weg über die Luftauslässe in den Verteiler – Lösung: demnächst im eigenen Blogbeitrag.

Mein Fazit – Dank, Drama und Durchatmen

Die Classic Days sind ein Juwel. Was der Verein und die vielen freiwillgen Helfer auf die Beine stellen, ist großartig. Die Organisation ist top, die Stimmung einzigartig, und man merkt an jeder Ecke: Hier sind Menschen mit Herzblut am Werk.

Ein besonders großes Dankeschön an Marcus Herfort – ich weiß nicht, wie viele Probleme und Überraschungen er an diesem Wochenende lösen musste, aber er hat es geschafft, dass wir Teilnehmer ein Event voller Freude, Atmosphäre und reibungsloser Abläufe erleben konnten.

Ein unschöner Moment am Ende: Beim Rausfahren stauten sich die Trailer. Ein Fahrer hinter mir verlor die Nerven und machte einen der Einweiser lautstark zur Zielscheibe. Ich konnte mir nicht verkneifen, freundlich, aber bestimmt dazwischenzugehen: „Das geht jetzt nicht schneller – und der Mann kann wirklich nichts dafür und jetzt setzen sie sich besser wieder ins Auto.“
Er schaute verdutzt, stieg wieder ins Auto – und ich hoffe, er hat bis zuhause durchgeatmet.

Für den Benjamin Racing Club war es ein Wochenende voller Geschichten, Begegnungen, Lacher – und der Erkenntnis, dass ein Föhn manchmal wichtiger ist als eine neue Zündkerze.

Und 2026?
Da bin ich/wir wieder dabei (wenn ich darf) – mit passender Kleidung, trockenen Kabeln und ganz sicher: einem Föhn im Werkzeugkasten.