Bella Italia – oder ein Selbstversuch mit einem Triumph TR 5 in den Urlaub zu fahren.

Triumph TR5 PI Overdrive Ein selbstversuch mit einem Oldtimer....Triumph TR5 nach italien zu fahren.

Vor vielen Jahren hab ich mal einen Blog geschrieben wie wir mit unserem Benjamin nach Italien fahren. Seit dem hab ich im Kopf mal mit einem alten Auto mindestens bis zum Gardasee zu kommen.

Dieses Jahr war unsere Urlaubsplanung etwas chaotisch und so haben wir dann kurzfristig beschlossen tatsächlich an den Gardasee zu fahren. Natürlich nicht mit dem Benjamin denn das hätte Fahrzeug und Fahrer gerade mal bis nach Österreich (wenns gut gelaufen wäre!) geschafft….sondern mit meinen Triumph TR5.

Den hab ich seit vielen Jahren und hatte sicherlich fast alles von diesem Auto schon in der Hand. Das Problem war das die neue Benzinpumpe (und ein ziemliches klump war wie noch andere Teile vom selben Lieferanten…aber dazu komme ich noch) ich vor Jahren als Austausch für die originale Lucas (die bekannt ist das sie anfällig ist) eingebaut hatte….seit vielen Jahren nicht wirklich funktioniert. Nach einer Weile des Fahrens und insbesondere bei Wärme verliert das Gesamte System seinen Druck (ich denke hier entwickeln sich Blasen die es durch oder bis zur Einspritzung nicht mehr schaffen) und erst nach einem Neustart des Motors läuft sie eine Weile bevor das Spiel von vorne los geht.

So konnten wir natürlich nicht nach Italien fahren (geschweige denn „kommen“) und so hab ich nochmal in eine neue investiert und der Einbau erwies sich als eigentlich einfach ….wenn nicht die Anschlüsse andere Größen gehabt hätten (natürlich läuft so was nicht rund….erst recht wenns präsiert).

Triumph TR5 ist die Benzinpumpe hinten links eingebaut.

Das Problem konnte meine Nachbarwerkstatt allerdings lösen die die passenden Teile hatte. So hatte ich allerdings dann nur noch einen Tag um auszuprobieren ob der Fehler mit dem Einbau einer neuen Pumpe behoben ist. So bin ich also am Sonntag nochmal bei brühender Hitze (so kams mir vor) eine sportliche Stunde unterwegs gewesen….uns siehe da…es läuft. Dem Urlaub mit dem Triumph stand also nichts im Weg.

Eine Mögliche Liste von Hotels am Gardasee hatte ich mir erstellt und in der App weggespeichert….aber ich muss zugeben das ich noch nicht ganz überzeugt war ob wir es dann doch schaffen 400 Kilometer (über den Zierlerberg, Brenner, in Staus usw.) zu kommen. Insofern hab ich keines der Hotels vorab gebucht damit wir im Falle einer Panne einfach wo anders bleiben können (und keine 100% Stornogebühr auch noch bezahlen müssen!). Der Plan ging übrigens auf…denn ehrlich gesagt war der Gardasee zwar gut besucht aber nicht ausgebucht und so haben wir zum Schluss die Hotels bekommen die wir auch wirklich haben wollten….aber das am Rande.

Unsere Planung war das wir von Montag zu Montag fahren um den Wochenendverkehr zu umgehen und so gings also vorletzten Montag um 7:30 los.

kurz vor der Abreise

Meine Lebensgefährtin hab ich gebeten beim Gepäck sehr sparsam zu sein…denn wir haben keinen Platz! Der Kofferraum ist mit einigen Ersatzteilen und Ersatzreifen bestückt (was sich noch als gut erweisen sollte) und eigentlich passt deswegen nur ein Weekender rein und ein kleiner Kanister Benzin. Gott Sei Dank geht noch eine 2te Tasche hinter der Rücksitzbank rein (also für jede Partei eine Tasche)….allerdings auch nicht all zu groß denn dort war bereits meine Werkzeugtasche auch schon verstaut (Im Nachhinein stellte sich allerdings raus das meine Partnerin doch etwas mehr ins Auto geschmuggelt hatte als wir besprochen hatten).

Am Montag war es in der früh schon richtig warm und so sind wir offen gefahren und ehrlich gesagt war ich erstaunt wie gut und Problemlos das alles lief. Die Pumpe tat ihren Dienst und nach rund 300 Kilometer gabs den ersten Stopp in Italien nach dem Brenner.

Bei unserem ersten Tankstop

Kennt ihr das…..in Italien gehst du in eine Tankstelle und bekommst das leckerste Panini und die wohl besten Kaffees der Welt….und ich muss gestehen….darauf hab ich mich richtig drauf gefreut. Die Stimmung war also bestens….Auto hält…Kaffe ist gut…Panini schmeckt….besser konnte es nicht sein (Bella Italia …wir kommen).

Ja….so hab ich mir das vorgestellt….“Belle Italia“ …wir kommen

Am Brenner haben wir übrigens die Maut vorab schon bezahlt und mussten uns nicht anstellen an der Mautstation (damit nicht dort dann der Motor heiß läuft….allerdings ist das immer eine gute Idee). Am Brenner selber war ein bisschen Stau aber der Verkehr lief.

Nach unserem ersten Tankstop gings dann allerdings los. Die Temperaturen stiegen (nicht nur die Außen…sondern die drinnen auch) immer mehr an (zum Schluss waren es 37 Grad im Schatten!).…und leider kamen jetzt Baustellen die zu ziemlichen Staus führten. Auch offen fahren war jetzt einfach nicht mehr möglich wegen der extremen Hitze (so hab ich mir das allerdings nicht gedacht „Bella Italia!!!!!).

Wir sind 320 Kilometer gekommen….und dann wurde es einfach zu warm (und nicht nur den Insassen).

Der Triumph ist ein englisches Auto und der ist gemacht für Fahrten in Temperaturen einer kühlen Tropfsteinhöle…..nicht für Italienische 35 Grad. Auch ist England (relativ) flach….wir sind hier Berg rauf und Berg runter (ich denke es waren 2.000 Meterhöhen die wir rauf und runter sind). Irgendwann fiel der Motor einfach aus, allerdings konnte wir uns beim ausrollen bis zu einer dafür vorgesehen Nothaltestelle rollend hinein retten. Bei eine vorsichtigen Griff auf die Benzinpumpe war klar….die ist heiß….oder sagen wir mal sie glühte.

Gut das meine Lebensgefährtin nicht immer auf mich hört und sie bot mir (zu meinem Erstaunen) plötzlich kalte Getränke an? Allerdings anstatt sie jetzt zu trinken hab wir sie nun benutzt die Benzinpumpe herunter zu kühlen (auch mit den Kühlakkus). In der Zwischenzeit kam dann allerdings auch ein Italienischer Abschleppdienst und fragte uns ob wir Hilfe bräuchten. Die Verständigung war ehrlich gesagt nicht so leicht denn er sprach nur Italienisch. Das führt auch zu einigen Verwirrungen denn nach meiner versuchten Ursachen-Erklärung (wie heist Benzinpumpe zu heiss auf Italinisch…oder Dampfblase?) dachte er, uns wäre das Benzin ausgegangen (was wir ja hatten…nur wollte das nicht mehr in die Einspritzung wegen Dampfblasen).

Wir sind also eine halbe Stunde gestanden…..gut wir hatten viele Blicke von den vorbeifahrenden Autos…..einmal aus Bewunderung fürs Auto und andererseits auch welche die nach ein wenig Mitleid aussahen (ja das ist meiner….und ja wir sind liegen geblieben..und es ist brühend heiß). Nach einer 1/2 Stunde lief er wieder und so sind wir weiter gefahren…..wir hatten ja nur noch 20 Kilometer bis zu unserer Ausfahrt. Beim Vorbeifahren einer Tankstelle dachte ich noch….ach was solls…wir schaffen das jetzt und dann sind wir 5 Meter vor der letzten Ausfahrt wieder liegen geblieben (Gott straft Kleinigkeiten …sofort und gleich).

Das Zimmer hatte ich übrigens dann doch bei unserem ersten Tankstop online gebucht (sorry….meine Zuversicht war da extrem hoch) insofern war unser Ziel klar und nun standen wir 5 Meter vor der Ausfahrt und kamen nicht weiter UND hatten auch keine kalten Getränke mehr zum kühlen (weder für Insassen noch für die Pumpe). Mittlerweile waren es 37 Grad im Schatten….und Pumpe und Insassen waren komplett durchgekocht (dank dem „Bella Italia Wetter“).

Nach weiteren 30 Minuten Zwangspause haben wir uns dann gewagt weiter zu fahren…und er sprang sofort an (ich glaube das Auto wollte jetzt auch endlich ankommen). Natürlich haben wir diesmal dann die allererste Tankstelle genutzt um einen weiteren Stop zu machen. Dazu haben wir auch getankt mit der Hoffnung das kaltes Benzin auch hier nochmal zusätzliche Kühlung für die Pumpe bringt (also von innen).

Nach einer weiteren Stunden und dort in der Tankstelle eingenommen kalten Getränken war Fahrzeug und Insassen wieder in einer Temperatur die es ermöglicht hat unsere Etappenziel in unser sehr schönes und gut gelegenes Boutique Hotel in Sirmione sicher nach weiteren 20 Kilometer zu erreichen.

Das Auto bekam auch gleich einen Schattenplatz in der Tief-Garage….aber aufgefallen sind wir bis dort hin dann doch jedem (Bella Macina in Bella Italia)….der Chef des Hotels kümmerte sich persönlich und zeigte mir dann Bilder von seiner Hochzeit ….und natürlich war das Hochzeitsauto ein Oldtimer („Bella Macina“).

Endlich im Hotel angekommen

Dies ist selbstverständlich noch nicht das Ende der Geschichte (unser Urlaub fängt erst an!) und deswegen wirds noch einen Teil 2 geben.…aber bis dahin war es ein doch ziemlich aufregender Tag und wir waren froh endlich eine Dusche nehmen zu können. Wer schon mal in einem alten Auto mitgefahren ist….man(n) synchronisiert sich im laufe der Fahrt mit dem besonderen Geruch eines solchen alten Autos (alles riecht danach). Eine Mischung aus heißem Öl, warmen Kunstoff und einer priese Benzin. Betörend wer so eine altes Auto hat ….für den Rest unerträglich!

Das Autos übrigens heute so unproblematisch bei unterschiedlichsten Temperaturen ausfallsicher fahren das weiß ich jetzt erst richtig zu schätzen und ist offensichtlich nicht selbstverständlich. Ich vermute das basiert auf vielen heutigen Ingenieuren die in ihrem frühen 70ern als Kindern mit solchen Autos in den Urlaub gefahren ….und gelitten haben („das muss besser gehen“)